Über 500 Jahre Schutzmantelmadonna

Der Typus entstand in der Gotik und ist in der bildenden Kunst ab dem 13. Jahrhundert anzutreffen. Die Darstellung übernimmt den mittelalterlichen Rechtsbrauch des Mantelschutzes. Eine adelige Dame konnte durch Bedecken ihres Mantels Personen der Gerichtsbarkeit entziehen. „Diese Vorstellung bezog sich auch auf die Gerichtsbarkeit Gottes und Maria wird zur Fürsprecherin und Mutter der Barmherzigkeit“, erklärt der Direktor des Diözesanmuseums, Heimo Kaindl. Und weil durch diesen Rechtsbrauch Gnade vor Recht ergeht, wird aus Maria die Gnadenmutter, die mit ihrem Mantel der ganzen Menschheit Schutz zuteilwerden lässt.
Mit und ohne "Rangordnung"
Zwei verschiedene Darstellungsweisen des Typus der Schutzmantelmadonna gibt es. „Die eine Darstellung zeigt Maria als Mutter aller mit Menschen ohne Rangunterschied unter ihrem Mantel. Die zweite differenziert die Menschen nach Rang und Stand. So findet sich die Geistlichkeit in Straßgang zur rechten Mariens mit Papst, Kardinal, Bischof bis zu Ordensgeistlichen, während zur linken die weltliche Macht von Kaiser, König bis zum einfachen Volk versammelt ist“, führt Heimo Kaindl aus.
Pfarrkirche Maria in Elend zu Straßgang
Eine erste Kirche datiert in das 10. Jahrhundert. Unter Erzbischof Konrad I. von Salzburg (1106-1147) kommt es zum romanischen Neubau einer Marienkirche, die 1140 zur Pfarre erhoben wird. Die Pfarre zählt somit zu den ältesten der Steiermark. Das Patrozinium wird am 15. August, Mariä Himmelfahrt, begangen.
Im Jahr 1519 lässt sich die Einweihung eines spätgotischen Hochaltares belegen, dessen Mittelpunkt die etwa gleichzeitig entstandene Schutzmantelmadonna gebildet hat. Die bis heute andauernde Bedeutung des Kultbildes zeigt sich auch daran, dass sie auch im barocken Hochaltar ihren zentralen Standort bis heute beibehalten hat.